Der Morgenthau-Plan: Ein von den Sowjets geschaffenes Dokument
von John Wear (deutsche Übersetzung + Zusammenstellung des Artikels von Wolf)
Der Morgenthau-Plan - Ein von den Sowjets geschaffenes Dokument
von John Wear
Veröffentlicht in Inconvenient History, Band 14, Nummer 4, 26. Dezember 2022.
James Bacque schrieb: "Der Morgenthau-Plan hat drei bemerkenswerte Aspekte: dass er ersonnen wurde, dass er umgesetzt wurde, nachdem er untersagt worden war, und dass er seitdem so gut vertuscht worden ist. Jetzt ist er im Westen aus dem Blickfeld verschwunden."
Dieser Artikel dokumentiert, dass der Morgenthau-Plan umgesetzt wurde, dass er vor allem von sowjetischen Agenten ausgearbeitet wurde und dass er nach dem Zweiten Weltkrieg zum Tod von Millionen von Deutschen führte.
Historischer Hintergrund
Auf der Konferenz in Quebec im September 1944 verkündeten US-Präsident Franklin Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill die Annahme des Morgenthau-Plans. Der Morgenthau-Plan, benannt nach dem amerikanischen Finanzminister Henry Morgenthau, zielte darauf ab, Deutschland zu deindustrialisieren und die Bevölkerung nach dem Krieg auf ein Hirtendasein zu degradieren.
Der Morgenthau-Plan sollte die militärisch- industrielle Stärke der Deutschen für immer schwächen, damit Deutschland nie wieder den Frieden bedrohen konnte. Viele Befürworter des Morgenthau- Plans wussten, dass die Umsetzung dieses Plans den Hungertod von vielen Millionen Deutschen zur Folge haben würde.
Der Morgenthau-Plan sorgte für Uneinigkeit innerhalb und außerhalb des Roosevelt-Kabinetts. Kriegsminister Henry Stimson sagte insgeheim, dass er auf jüdische Vergeltung hinauslief - eine Ansicht, die von vielen geteilt wurde. Raymond Moley, ein ehemaliger New Dealer, der zu einem erbitterten Kritiker der Roosevelt-Regierung wurde, sagte: "Ein solcher Plan, wie er Herrn Morgenthau zugeschrieben wird, zerstört das wirtschaftliche Gleichgewicht, das in Europa noch besteht, wenn der Frieden kommt." Ein Leitartikel der Washington Post nannte den Morgenthau-Plan "das Produkt eines fiebrigen Geistes".
Das Bekanntwerden des Morgenthau-Plans lieferte Joseph Goebbels, Hitlers Propaganda Minister, starke Argumente für einen erbitterten Widerstand der Deutschen. Die schrecklichen Aussichten auf ewige Sklaverei, Deindustrialisierung, Verbannung nach Sibirien, Verhungern, den Zerfall Deutschlands und sogar Sterilisierung wurden dem deutschen Volk von seinen Führern vor Augen geführt. Die Furcht vor den Folgen einer bedingungslosen Kapitulation stärkte den deutschen Widerstand enorm. Die Deutschen kämpften selbst dann noch, als ihr Land in zwei Hälften geteilt war und sie keine realistische Aussicht hatten, den Krieg zu gewinnen.
Bis zur Bekanntgabe des Morgenthau-Plans bestand die realistische Möglichkeit, dass Deutschland vor den amerikanischen und britischen Streitkräften kapitulieren und die Russen im Osten in Schach halten würde. Dies hätte den Krieg um Monate verkürzen und die Übernahme Ostdeutschlands durch kommunistische Kräfte verhindern können. Dr. Anthony Kubek stellte fest, dass ein verstecktes Motiv hinter dem Morgenthau-Plan die mögliche Kommunisierung der besiegten Nation war. Der beste Weg, das deutsche Volk in die Arme der Sowjetunion zu treiben, bestand darin, dass die Vereinigten Staaten und Großbritannien als Verfechter von Tod und Elend in Deutschland auftraten.
Die völkermörderische Politik, die der Morgenthau-Plan verkündete, war auch die Politik der Sowjetunion. Aufgrund des massiven Todes und der Zerstörung, die Deutschland in der Sowjetunion angerichtet hatte, wurde den Deutschen garantiert, dass sie keine Gnade erfahren sollten, wenn die Rote Armee den Krieg gewinnt. Ilja Ehrenburg, der sowjetische Chefpropagandist, drängte die sowjetischen Soldaten dazu, eine Politik der totalen und vollständigen Vernichtung zu verfolgen. Ehrenburg erklärte:
“Die Deutschen sind keine Menschen... Wenn du nicht mindestens einen Deutschen pro Tag getötet hast, hast du den Tag vergeudet... Wenn du einen Deutschen nicht mit einer Kugel töten kannst, töte ihn mit deinem Bajonett... Wenn du einen Deutschen tötest, töte einen anderen - es gibt nichts Lustigeres für uns als einen Haufen deutscher Leichen. Zähle nicht die Tage... Zähle nur die Anzahl der Deutschen, die du getötet hast. Töte den Deutschen - das ist die Bitte der Großmutter. Töte den Deutschen - das fleht das Kind. Töte den Deutschen - das ist der laute Ruf deines Vaterlandes. Verfehle ihn nicht. Lass ihn nicht entkommen. Töte.”
Ehrenburg blieb seiner kompromisslosen Linie des Hasses und der Rache treu, als die sowjetischen Truppen nach Deutschland strömten. Am 30. Januar 1945 schrieb Ehrenburg: "Die Soldaten, die jetzt deutsche Städte stürmen, werden nicht vergessen, wie die Mütter von Leningrad ihre toten Kinder auf Schlitten zogen... Berlin hat noch nicht für die Leiden von Leningrad bezahlt."
Ehrenburgs Rufe nach Rache wurden von sowjetischen Generälen in Befehlen an ihre Truppen aufgegriffen, als sie sich auf den endgültigen Angriff auf Deutschland vorbereiteten. Der sowjetische Generalfeldmarschall Schukow schrieb in seinem Befehl am Vorabend der sowjetischen Offensive im Januar 1945: "Wir werden unsere schreckliche Rache für alles bekommen." Die Anweisung des sowjetischen Generals Iwan Tschernjachowski an seine Truppen war sogar noch deutlicher: "Es wird keine Gnade geben - für niemanden, so wie es auch für uns keine Gnade gegeben hat. Es ist unnötig zu erwarten, dass die Soldaten der Roten Armee Gnade walten lassen ... Das Land der Faschisten muss in eine Wüste verwandelt werden, genau wie unser Land, das sie verwüstet haben. Die Faschisten müssen sterben, so wie unsere Soldaten gestorben sind."
Sowjets plündern Deutschland
Die Plünderung Deutschlands von Seiten der Sowjetunion begann zuerst, als die Rote Armee im Jahre 1944 in Preussen eindrang. Bei Kriegsende nahm Stalins methodische Ausplünderung der sowjetischen Besatzungszone gewaltige Ausmaße an. Fabriken, Raffinerien, Verarbeitungsbetriebe und andere Schwerindustrien wurden bis zu den letzten Schrauben und Bolzen auseinandergenommen und ostwärts in die Sowjetunion verschickt, wo sie wieder zusammengebaut wurden. Elektrische und Dampflokomotiven, rollendes Material und sogar die Eisenbahnschienen, auf denen sie sich fortbewegten, wurden in den Osten geschickt. Die einzigen Nutznießer solcher Fabriken, die in Deutschland verblieben und dort wieder in Betrieb genommen wurden, waren die Russen.
Die sowjetischen Soldaten waren von dem Überfluss an materiellen Gütern in Deutschland beeindruckt. Die große Anzahl an Autos, Traktoren, Motorrädern, Fahrrädern, Öfen, Radios und anderen Gebrauchsgütern war für viele sowjetische Soldaten unfassbar. Ein russischer Soldat bemerkte, dass es in Deutschland mehr aus einem Haus zu holen gab als in einem typischen Dorf in der Sowjetunion. Ein anderer sowjetischer Soldat gab zu: " Alle von uns, Offiziere und Männer, sahen die Reichtümer und den Wohlstand eines kapitalistischen Landes und wir konnten unseren Augen nicht trauen. Wir hatten niemals geglaubt, dass es solche eine Fülle von Waren geben könnte." Dieser deutsche materielle Reichtum wurde von der Roten Armee entweder geplündert oder zerstört.
Selbst in seinem zerstörten Zustand war Berlin für die Russen ein Bild der Raffinesse. Die Russen stahlen alle Fahrräder, die sie finden konnten. Grammophone, Armbanduhren, Glühbirnen und Feuerzeuge waren für die meisten russischen Soldaten nicht nur neu, sondern auch wertvolle Besitztümer, die es zu sammeln galt. Sie beschlagnahmten auch jeden Alkohol, den sie in die Finger bekamen. Alles, was die Rote Armee nicht stahl, zerstörte sie, darunter wertvolle Antiquitäten, Musikinstrumente und elegante Kleidung.
Eine sowjetische Priorität war die Beschlagnahmung wichtiger Kunstwerke in Berlin und ganz Deutschland. Die von den sowjetischen Truppen gestohlenen Kunstgegenstände sollten ursprünglich in einem riesigen Museum für Kriegstrophäen ausgestellt werden. Als sich die Weltmeinung nach dem Krieg gegen die Sowjets änderte, beschlossen sie, die Arbeiten in speziellen geschlossenen Galerien in der gesamten Sowjetunion zu verstecken. Viele der Gemälde blieben bis zum heutigen Tag verborgen.
Russische Soldaten vergewaltigten auch immer wieder deutsche Frauen, während die Rote Armee durch Schlesien und Pommern in Richtung Berlin vorrückte. Alexander Solschenizyn, damals ein junger Hauptmann in der Roten Armee, beschrieb den Einzug seines Regiments in Ostpreußen im Januar 1945: "Nach drei Wochen Krieg in Deutschland wußten wir Bescheid: Wären die Mädchen Deutsche gewesen - jeder hätte sie vergewaltigen, danach erschießen dürfen, und es hätte fast als kriegerische Tat gegolten." Solschenizyn war ein engagierter Gegner solcher Gräueltaten und sprach sich lautstark gegen die Vergewaltigung deutscher Frauen aus.
Die Grausamkeit der sowjetischen Soldaten wurde vom britischen Feldmarschall Bernard Montgomery in seinen Memoiren anerkannt. Montgomery schrieb: "Aus ihrem Verhalten merkte man sehr bald, dass die Russen, obschon gute Kämpfer, tatsächlich unzivilisierte Asiaten waren und noch nie eine Kultur gekannt hatten, die der des übrigen Europa vergleichbar war. Ihre Einstellung war in jeder Hinsicht völlig verschieden von unserer und ihr Benehmen, besonders gegenüber Frauen, widerte uns an."
Deutsche verhungern
US-Außenminister Cordell Hull wusste und sagte zusammen mit Kriegsminister Henry Stimson, dass der Morgenthau-Plan den Tod von Millionen Deutschen durch Verhungern und Aussetzung zur Folge haben würde. Eine der schlimmsten Entbehrungen im Rahmen des Morgenthau- Plans war die drastische Reduzierung der deutschen Düngemittelproduktion nach dem Krieg. Zusammen mit dem Verbot privater Hilfslieferungen und der Beschlagnahmung deutscher Bauernhöfe waren die Deutschen nicht in der Lage, ihr Volk zu ernähren. Die Folge war, dass Millionen Deutsche nach dem Krieg verhungerten.
Die deutschen Todesopfer des völkermörderischen Morgenthau-Plans lassen sich in drei Gruppen unterteilen. Die erste Gruppe sind die deutschen Kriegsgefangenen sowohl in Europa als auch in der Sowjetunion. Die zweite Gruppe sind die deutschen Vertriebenen, und die dritte Gruppe sind die Deutschen, die in Deutschland lebten. Niemand wird jemals wissen, wie viele Deutsche zwischen 1945 und 1950 umkamen, aber es ist sicher, dass die Zahl der Toten die meisten traditionellen Schätzungen weit übersteigt. Die große Mehrheit dieser Todesfälle wurde durch die tödliche Politik verursacht, welche die Alliierten Deutschland nach dem Krieg auferlegten.
Eine vorsichtige Schätzung der deutschen Todesopfer in den alliierten Kriegsgefangenenlagern (POW) beläuft sich auf 1,5 Millionen. Darin enthalten sind über 517.000 tote Kriegsgefangene in der Sowjetunion, 100.000 Tote in Jugoslawien, Polen und anderen Ländern und die restlichen Toten in amerikanischen und französischen Lagern. Die Deutschen, die in diesen alliierten Kriegsgefangenenlagern starben, litten elendig unter Ausgesetzt sein, Krankheiten und langsamem Hungertod. Diese gut dokumentierte Gräueltat der Alliierten wird von den meisten Historikern bis heute geleugnet.
Wahrscheinlich starben mindestens 2,1 Millionen deutsche Vertriebene bei dem angeblich "geordneten und humanen" Transfer. Die Schätzung von 2,1 Millionen toten deutschen Vertriebenen wird von den meisten traditionellen Historikern als gültig anerkannt. Namhafte Persönlichkeiten haben die Zahl der Todesopfer unter den deutschen Vertriebenen viel höher geschätzt:
Konrad Adenauer, der erste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, schätzte die Zahl der Todesopfer auf 6 Millionen. Adenauer erklärte:
“Ich muß in diesem Zusammenhang zunächst von dem Problem der Vertriebenen sprechen. Es sind aus den östlichen Teilen Deutschlands, aus Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn usw. nach den von amerikanischer Seite getroffenen Feststellungen insgesamt 13,3 Millionen Deutsche vertrieben worden. 7,3 Millionen sind in der Ostzone und in der Hauptsache in den drei Westzonen angekommen. 6 Millionen Deutsche sind vom Erdboden verschwunden. Sie sind gestorben, verdorben. Von den 7,3 Millionen, die am Leben geblieben sind, sind der größte Teil Frauen, Kinder und alte Leute.”
Schätzungsweise 5,7 Millionen Deutsche, die sich in Deutschland aufhielten, starben an den von den Alliierten durchgeführten Hungermaßnahmen. James Bacque hat detailliert beschrieben, wie die Zahl von 5,7 Millionen Toten berechnet wird:
Die Bevölkerung des gesamten besetzten Deutschlands belief sich im Oktober 1946 auf 65.000.000 Menschen, wie aus der Volkszählung des ACC hervorgeht. Die zurückkehrenden Gefangenen, die zwischen Oktober 1946 und September 1950 zur Bevölkerung hinzukamen, beliefen sich nach den Aufzeichnungen in den Archiven der vier wichtigsten Alliierten auf 2.600.000 (gerundet). Durch Geburten kamen laut Statistischem Bundesamt weitere 4.176.430 Neuankömmlinge in Deutschland hinzu. Die Zahl der Vertriebenen belief sich auf 6.000.000. Somit hätte die Gesamtbevölkerung 1950 vor den Verlusten 77.776.430 betragen, wie die Alliierten selbst angeben. Die offiziell erfassten Todesfälle im Zeitraum 1946-50 beliefen sich nach Angaben des UN-Jahrbuchs und der deutschen Regierung auf 3.235.539. Die Auswanderung betrug nach Angaben der deutschen Regierung etwa 600.000. Die ermittelte Bevölkerung hätte also 73.940.891 betragen müssen. Die Volkszählung von 1950, die von der deutschen Regierung unter Aufsicht der Alliierten durchgeführt wurde, ergab jedoch nur 68.230.796. Nach den offiziellen Zahlen der Alliierten fehlten 5.710.095 Menschen (gerundet auf 5.700.000).
Die Summe aus 1,5 Millionen deutschen Kriegsgefangenen, 2,1 Millionen deutschen Vertriebenen und 5,7 Millionen deutschen Einwohnern ergibt die Mindestschätzung von 9,3 Millionen Deutschen, die nach dem Krieg unnötig gestorben sind. Das sind weit mehr Deutsche als während des Zweiten Weltkriegs starben. Millionen dieser Deutschen sind langsam verhungert, während die Alliierten ihnen die verfügbaren Lebensmittel vorenthielten. Die meisten dieser toten Nachkriegsdeutschen waren Frauen, Kinder und sehr alte Männer. Über ihren Tod wurde weder von den Alliierten noch von der deutschen Regierung oder den meisten Historikern jemals ehrlich berichtet.
Sowjetische Agenten entwerfen den Morgenthau-Plan
Die Öffnung der sowjetischen Archive im Jahr 1995 enthüllte, dass mehr als 300 kommunistische Mitglieder oder Unterstützer die amerikanische Regierung infiltriert hatten. Diese Spione arbeiteten in den Bereichen von Lend-Lease [Leih- und Pacht], im Finanz- und Außenministerium, im Büro des Präsidenten und des Vizepräsidenten und sogar in den amerikanischen Geheimdiensten; von dort aus versuchten sie ständig, die US-Politik in eine prosowjetische Richtung zu lenken.
Sowjetische Agenten waren maßgeblich an der Ausarbeitung des Morgenthau-Plans beteiligt. Aus den Venona-Depeschen geht hervor, dass nicht weniger als sieben sowjetische Agenten, die Moskau unterstellt waren, an der Ausarbeitung des Dokuments beteiligt waren. Zu diesen sowjetischen Agenten gehören Harry Dexter White, Solomon Adler, Frank Coe und vier weitere. Heute weiß man, dass White der Hauptautor des Morgenthau-Plans war, auch wenn einige der rachsüchtigen Töne bezüglich der harten Behandlung des Ruhrgebiets und der dort lebenden Menschen von Morgenthau stammten. Der endgültige Entwurf des Morgenthau-Plans spiegelte sowohl Morgenthaus nihilistische Vision eines deindustrialisierten Deutschlands als auch Whites stalinistisches Plädoyer für die Zerschlagung der Industrie wider.
Die Ankündigung des Morgenthau-Plans verstärkte den deutschen Widerstand. Joseph Goebbels sprach im Berliner Rundfunk über " den Plan des Juden Morgenthau, dass achtzig Millionen Deutsche ihrer Industrie beraubt würden und Deutschland zu einem einzigen Kartoffelfeld gemacht werde." Der amerikanische General George Marshall beschwerte sich bei Morgenthau: "Gerade als die Armee an der Front Lautsprecher aufstellte, die die Deutschen zur Kapitulation aufforderten", verstärkte die Nachricht vom Morgenthau-Plan "den Widerstandswillen der Deutschen." Der Leiter der Abteilung für religiöse Angelegenheiten der US-Armee, Oberstleutnant Marshall Knappen, schrieb nach einer Befragung amerikanischer Soldaten, dass "müde Männer, die aus dem Feld zurückkehrten, berichteten, dass die Deutschen nach der Ankündigung der Morgenthau-Politik mit der doppelten Entschlossen- heit kämpften wie zuvor."
Viele Deutsche, die einst zuversichtlich waren, besser behandelt zu werden, wenn sie sich den westlichen Alliierten ergeben, sahen Roosevelt nach der Ankündigung des Morgenthau-Plans nicht besser als Stalin. Die Sowjets waren insgeheim zufrieden mit Whites Arbeit bei der Ausarbeitung des Morgenthau-Plans. Andrei Gromyko, der sowjetische Botschafter in Washington, traf sich im Oktober 1944 mit Harry Dexter White, um ihm persönlich zu danken. Gromyko teilte White mit, dass die Position der sowjetischen Regierung zur Behandlung des besetzten Deutschlands "sehr nahe an dem liegt, was als Morgenthau-Plan bezeichnet wird."
Der wahre Nutznießer des Morgenthau-Plans war Josef Stalin, wie Gromyko verriet, als er White gratulierte. Das deutsche Oberkommando warf im Herbst 1944 den Großteil seiner verfügbaren Ressourcen in die Ardennen-Operation und schwächte damit die deutschen Verteidigungsanlagen an der Ostfront. Die Wehrmacht setzte fast dreimal so viele neu produzierte Panzer im Ardennensektor ein (etwa 2.300) wie an der gesamten Ostfront (920). Das Ergebnis waren mehr als 100.000 alliierte Verluste in der Ardennenschlacht, darunter 19.246 Tote, 62.849 Verwundete oder Verkrüppelte und 26.612 Gefangene oder Vermisste - die teuerste Schlacht des gesamten Krieges für die US-Truppen. Die Versteifung des deutschen Widerstands gegen die amerikanisch-britischen Streitkräfte sorgte dafür, dass die westlichen Alliierten Berlin nicht erreichten, bevor die Sowjetarmee in der Nähe von Berlin kämpfte.
Abgesehen von den Verlusten auf dem Schlachtfeld hatte Roosevelt mit seiner Unterschrift unter den Morgenthau-Plan in Quebec Stalins Politik der industriellen Ausplünderung und des Handels mit Sklavenarbeitern als "Wiedergutmachung" für den Krieg gebilligt. Das war es, was Stalin immer geplant hatte, nachdem die Rote Armee Osteuropa und Deutschland besetzt hatte. Die westlichen Alliierten verpassten damit ihre Chance, eine Friedensregelung zu erreichen, die mit der Atlantik-Charta und den seit langem geltenden angelsächsischen Rechtsgrundsätzen im Einklang stand.
Schlussfolgerung
Ein Artikel in einer französischen Zeitung vom 25. August 1938 berichtete, dass 'Der Angriff', Goebbels' offizielles Blatt, eine Attacke gegen Henry Morgenthau auf der Titelseite veröffentlicht hatte. Der Artikel bezeichnete Morgenthau als "den wahren Chef einer großen jüdisch-bolschewistischen Verschwörung" gegen Deutschland und seine Freunde. Goebbels sagte über Morgenthau: "Außerdem ist er es, der hinter dem Präsidenten die Macht hat."
Goebbels hatte Recht, dass Morgenthau in der Roosevelt-Administration viel Macht hatte. Drei Tage nach Pearl Harbor wandte sich Maxim Litwinow, der neue sowjetische Botschafter in den Vereinigten Staaten, direkt an Morgenthau und nicht an Roosevelt, um Unterstützung für die sowjetischen Kriegsanstrengungen zu erhalten. Litvinovs Vorgänger hatte ihm gesagt, er solle sich an Morgenthau wenden, wenn er Hilfe brauche. Morgenthau sagte Litwinow, dass er den Russen gerne in jeder Weise helfen würde, "um Hitler zu besiegen".
Aber nicht nur Morgenthau, sondern auch zahlreiche sowjetische Agenten in der Roosevelt-Regierung unterstützten die Sowjetunion und halfen bei der Ausarbeitung des Morgenthau-Plans. Diese sowjetischen Agenten, insbesondere Harry Dexter White, handelten auf Anweisung ihrer sowjetischen Vorgesetzten und zogen die Fäden, mit denen der Morgenthau-Plan ausgearbeitet wurde. Die Umsetzung dieses völkermörderischen Plans führte nach dem Krieg zum unnötigen Tod von Millionen von Deutschen.
Anmerkungen
[1] Bacque, James, Crimes and Mercies: The Fate of German Civilians under Allied Occupation, 1944-1950, 2nd edition, Vancouver, British Columbia: Talonbooks, 2007, p. 27.
[2] Morgenthau, Henry C., Germany is Our Problem, New York and London: Harper & Brothers, 1945.
[3] Moreira, Peter, The Jew Who Defeated Hitler: Henry Morgenthau Jr., FDR, and How We Won the War, Amherst, New York: Prometheus Books, 2014, p. 265.
[4] Bacque, James, Crimes and Mercies: The Fate of German Civilians under Allied Occupation, 1944-1950, 2nd edition, Vancouver, British Columbia: Talonbooks, 2007, p. 28.
[5] Kubek, Anthony, “The Morgenthau Plan and the Problem of Policy Perversion” The Journal of Historical Review, Vol. 9, No. 3, Fall 1989, pp. 289, 294.
[6] De Zayas, Alfred-Maurice, Nemesis at Potsdam: The Anglo-Americans and the Expulsion of the Germans, London: Routledge & Kegan Paul, 1977, pp. 65-66.
[7] Quoted in Bessel, Richard, Germany 1945: From War to Peace, London: Harper Perennial, 2010, p. 151.
[8] Ibid.
[9] Goodrich, Thomas, Hellstorm: The Death of Nazi Germany, 1944-1947, Sheridan, CO: Aberdeen Books, 2010, p. 280.
[10] Ibid., pp. 152-154.
[11] MacDonogh, Giles, After the Reich: The Brutal History of the Allied Occupation, New York: Basic Books, 2007, pp. 96-98.
[12] Ibid., p. 381.
[13] Solzhenitsyn, Aleksandr I., The Gulag Archipelago, 1918-1956: An Experiment in Literary Investigation (Vol. 1), New York: Harper & Row, Publishers, 1974, p. 21.
[14] De Zayas, Alfred-Maurice, Nemesis at Potsdam: The Anglo-Americans and the Expulsion of the Germans, London: Routledge & Kegan Paul, 1977, pp. 71-72.
[15] Bacque, James, Crimes and Mercies: The Fate of German Civilians under Allied Occupation, 1944-1950, 2nd edition, Vancouver, British Columbia: Talonbooks, 2007, pp. 27-28, 92, 151.
[16] Ibid., p. 124.
[17] Adenauer, Konrad, Memoirs, 1945-1953, translated by Beate Ruhm von Oppen, Chicago: Henry Regnery Co., 1966, p. 148.
[18] Bacque, James, Crimes and Mercies: The Fate of German Civilians under Allied Occupation, 1944-1950, 2nd edition, Vancouver, British Columbia: Talonbooks, 2007, pp. 115-116.
[19] Ibid., p. 124
[20] Folsom, Burton W. Jr. and Anita, FDR Goes to War, New York: Threshold Editions, 2011, pp. 242, 245.
[21] McMeekin, Sean, Stalin’s War: A New History of World War II, New York: Basic Books, 2021, pp. 571-572.
[22] Ibid., p. 581.
[23] Ibid., p. 582.
[24] Ibid., p. 583.
[25] Ibid., pp. 583-584.
[26] Moreira, Peter, The Jew Who Defeated Hitler: Henry Morgenthau Jr., FDR, and How We Won the War, Amherst, New York: Prometheus Books, 2014, p. 12.
[27] Blum, John Morton, Roosevelt and Morgenthau: A Revision and Condensation of From the Morgenthau Diaries, Boston: Houghton Mifflin Company, 1970, p. 454.
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